Hingabe
Auch in diesem Jahr habe ich angehende Yoga-Lehrer ausgebildet und mich dabei viel mit dem Begriff der Hingabe befasst. Sie ist eine ganz wesentliche Qualität, die wir als Yoga-Lehrer und -Schüler mit auf die Matte bringen müssen, damit unsere Praxis nicht zu einem narzistischen Work-out mutiert.
Vor Jahren hat mir eine freundliche Seele ein Set „Engelskarten“ geschenkt, und ab und an, an einsamen, sentimentalen Abenden, habe ich eine gezogen. Meine Lieblingskarte war die „Hingabe“ – sie lag nach der Geburt meiner Tochter jahrelang auf meinem Nachttisch, und ohne, dass ich recht wusste warum, hat sie mich aufgebaut, wenn mal wieder alles zu viel wurde.
Heute habe ich mehr Klarheit. Ein altes Zen-Wort sagt, dass Arbeit „sichtbar gemachte Liebe“ sei, und ich finde, das trifft den Kern der Sache hervorragend. Hier ist meine persönliche Definition von Hingabe:
Hingabe entsteht aus reiner Präsenz, wenn unser Handeln absichtslos ist, ohne jede Erwartung an zukünftige Ergebnisse, getragen von Liebe und Freude. Sie ist Ausdruck einer spontan fließenden Energie, vollkommen in sich, vollkommen in diesem Moment. Sie kennt kein angestrengtes Bemühen, kein Ringen um irgendein Idealbild. Hingabe entsteht im Herzen, nicht im Geist und ist frei von jenem Leiden, das Erwartung und Begehren schaffen. Kurz: Sie ist frei von EGO.