Die Frequenz der Freude
Das tantrische Yoga ist ein vor allem ein inneres Yoga: Es geht darum, Bewusstsein zu kultivieren und unsere Wahrnehmung zu verfeinern. Es ist ein Yoga der Freude, der Leichtigkeit, dem die nach Läuterung strebende Strenge, wie wir sie oft im klassischen Raja-Yoga finden, fremd ist. Ein sehr weiblicher, lebensbejahender spiritueller Weg, der keine Entsagung fordert und keine Praxis, die man sich mit militärischer Strenge auferlegt. Und schon gar kein verbissenes Unterdrücken der natürlichen Impulse unseres Körper-Geist-Systems.
Anstelle eines mühsamen „sich stufenweise Hinaufquälen“ bietet uns das tantrische Yoga einen kraftvollen, eleganten und mühelosen Sprung an. Um ihn zu wagen, müssen wir einfach nur zu der immensen Schönheit erwachen, die bereits da ist und uns in jedem Moment umgibt. Ich vergleiche das oft damit, eine Brille mit völlig falscher Dioptrienzahl abzusetzen und endlich klar zu sehen – nicht nur mit den Augen, wir sehen mit dem Herzen, mit dem ganzen Körper.
Und in diesem neuen Sehen erwacht eine schier grenzenlose Freude. Sie hat in uns geschlummert, die ganze Zeit, sie ist unsere Essenz. Jetzt beginnt sie sich zu regen und alles zu durchfluten als grundsätzliches Lebensgefühl, das unabhängig von äußeren Umständen in uns pulsiert.
„Ananda Shakti“, diese besondere Frequenz der Freude, entdecken und kultivieren wir in der Praxis. Mit etwas Übung gelingt es, uns immer leichter „einzuwählen“ – im Alltag, zwischendurch, vor dem Einschlafen.